Accelerator unterstützt Hamburger Start-up bei der Entwicklung einer „kritischen Verbindung“ zur Nutzung von Kohlenstoff im Hanf

Tim Künzel und Nando Knodel von HempConnect

Das deutsche Startup HempConnect wurde für ein von der EU unterstütztes Programm ausgewählt, das Initiativen zur Beseitigung von Kohlenstoffdioxid (CO2) in der Frühphase dabei hilft, ihr Geschäftspotenzial zu realisieren.

HempConnect ist das einzige hanforientierte Unternehmen unter 16 internationalen Start-ups, die für das Programm ausgewählt wurden. Das Programm ist Teil des CLIM Accelerator, eines umfassenderen Projekts zur Förderung von Klimalösungen. Der Accelerator berät Unternehmer und hilft ihnen bei der Kontaktaufnahme mit Investoren.

Mit einer grün orientierten Koalition unter den großen deutschen Parteien und der starken Förderung des Europäischen Green Deals durch die EU sind die CO2-Emissionen nun in den Fokus gerückt, und die Regierung treibt Lösungen zur Reduzierung aktiv voran, so Nando Knodel, Mitgründer von HempConnect.

„Wir schaffen ein wichtiges Bindeglied in Deutschlands Übergang zu einem klimaneutralen Agrarsystem, das auf der ganzen Welt nachgeahmt werden kann“, sagte Knodel über den Carbon Tracking Service von HempConnect.

„Gleichzeitig gibt uns die Auswahl für dieses Programm die einmalige Gelegenheit, uns an der Spitze des Carbon Removal Sektors zu vernetzen, die neuesten Entwicklungen zu verstehen und Hanf bei Investoren und anderen für die Umkehr des Klimawandels wichtigen Gruppen zu fördern“, sagte Knodel.

Business Case für Hanf

Die Befürworter des CO2 Abbaus haben erklärt, dass die Landwirte Hanf nicht nur wegen der ökologischen Vorteile in ihre Fruchtfolgen integrieren werden, sondern dass sie die Gewissheit haben müssen, dass der Hanfanbau rentabel sein wird. HempConnect hat sich zunächst auf die Monetarisierung von Kohlenstoff durch zirkuläre Projekte konzentriert, die Pyrolyse und aus Hanf gewonnene Biokohle einbeziehen und zu Zertifikaten führen, die den Geldwert des abgeschiedenen CO2 bestätigen. Die Zertifikate können für Landwirte, industrielle Agrarunternehmen und landwirtschaftliche Genossenschaften einen wichtigen Beitrag zum Geschäftsmodell leisten.

Der von HempConnect angestrebte regenerative Kreislauf umfasst Samen für Nahrungsmittel und Fasern.

„Unsere ersten Projekte konzentrieren sich auf Samen für Lebensmittel und Stroh für die Pyrolyse“, sagte Knodel. „Selbst für einen sehr großen Betrieb, der Fasern und Schäben verwendet, ist die Pyrolyse ein großer Vorteil, da der Staub aus dem Faseraufschluss ebenfalls verwendet werden kann.“

Die aus Hanfstroh hergestellte Biokohle kann als Bodenverbesserer, als Betonzusatz und für viele andere Anwendungen eingesetzt werden. Kohlenstoffgutschriften aus der Landwirtschaft werden zwar noch nicht im Rahmen des europäischen Emissionshandelssystems (ETS) gehandelt, aber Diskussionen auf EU-Ebene deuten darauf hin, dass das System bis 2024 auch die Landwirtschaft einbeziehen wird. Bis dahin können solche Gutschriften im privaten Handel zwischen einzelnen Unternehmen verkauft werden. Einheitliche Regeln und finanzielle Anreize für den Kohlenstoffanbau in der EU werden bis Ende dieses Jahres erwartet.

HempConnect, das auch Beratung anbietet, hat bereits Vereinbarungen mit führenden europäischen Hanfunternehmen geschlossen, die als strategische Partner fungieren.

Internationale Reichweite

Das Carbon Removal Programm im Rahmen von CLIM Accelerator wurde von der Technischen Universität Delft (Niederlande), dem Sustainability in Business Lab der ETH Zürich und Pro Innovations, einem Halbleiterhersteller mit Sitz in Budapest, entwickelt und wird von ihnen gemeinsam geleitet. Das Programm wird von EIT Climate-KIC, einer EU-Klima-Innovationsinitiative, Stichting DOEN, einer niederländischen Nachhaltigkeitsstiftung, und Ergo/Munich RE, einem großen globalen Versicherungsunternehmen, mitfinanziert.

Ende letzten Jahres erhielt HempConnect einen Zuschuss von 75.000 Euro von der Innovationsstarter GmbH, die Hamburger Unternehmer bei der Entwicklung digitaler und nachhaltiger Geschäftskonzepte unterstützt. Außerdem ist das Unternehmen bei INVEST gelistet, einem Förderprogramm der Behörde für Wirtschaft und Energie (BMWi), das Akquisitions- und Exit-Zuschüsse gewährt.

HempConnect operiert aus dem Hamburger Social Impact Lab heraus, das die Vernetzung von Sozialunternehmern unterstützt.