Australisches Hanf-Projekt mit technischem Plan für „Dual-Cropping“

Menghe Miao und Stuart Gordon von CSIRO auf einem Grundstück in der Nähe von Conara, Tasmanien, wo Proben gesammelt werden.Menghe Miao und Stuart Gordon von CSIRO auf einem Grundstück in der Nähe von Conara, Tasmanien, wo Proben gesammelt werden.

Ein australisches Projekt wird den technischen Bedarf für eine verarbeitende Wertschöpfungskette ermitteln, die die Stängel von Hanfpflanzen nutzt, die hauptsächlich als Saatgut angebaut werden.

Das Projekt basiert auf dem „Dual-Cropping“, bei dem mehr als ein Teil der Pflanze kommerziell genutzt wird. Es wird von AgriFutures Australia geleitet, einer Regierungsbehörde, die Forschung und Entwicklung mit Fokus auf neue und aufstrebende Industrien und ländliche Gemeinden unterstützt.

Während man das Wachstum und die Stabilität des australischen Hanf-Saatgutsektors anerkennt, „werden die Landwirt*innen längerfristig einen Wert aus den Fasern und der Färbung der Pflanze benötigen, um die Rentabilität aufrechtzuerhalten“, sagte Stuart Gordon von der nationalen Wissenschaftsbehörde der australischen Bundesregierung, der Commonwealth Scientific and Industrial Research Organization (CSIRO), die ebenfalls an der Initiative beteiligt ist.

Auch CO2-Zertifizierung

Eine effizientere industrielle Landwirtschaft und Produktion von Hanfstroh hat auch das Potenzial, C)2-Zertifikate zu generieren, die gehandelt werden könnten, schlug Gordon ebenfalls vor.

Gordon sagte, dass australisches Hanfstroh Logistik- und Verarbeitungstechnologien erfordert, die sich von den Systemen unterscheiden, die derzeit in der nördlichen Hemisphäre für die Verarbeitung langstieliger Hanffasersorten verwendet würden.

Das australische Stroh von Samenpflanzen wird üblicherweise als Abfallprodukt verbrannt. Mit Ausnahme des kleinen Inselstaates Tasmanien werden die Pflanzen auch typischerweise weit entfernt von anderen Plantagen und Verarbeitungszentren produziert, so Gordon. „Der Zustand des Strohs nach der Ernte und die Entfernungen erfordern neue Ansätze und Verarbeitungstechnologien, um den Faserwert des Strohs zu realisieren“, sagte er.

Verwendung von Getreidestoppeln

Gordon sagte, dass australische Ingenieure zwar in den letzten Jahrzehnten kleine, erschwingliche, mobile Faseraufschlussanlagen hergestellt haben, die die Schäben vom Stängel trennen, dass aber nachgelagerte Maschinen zur weiteren Verfeinerung benötigt werden, um die Erwartungen der Sektoren für Verbundwerkstoffe wie Hanfbetonbau und Biokunststoffe sowie der Textilhersteller zu erfüllen.

„Das Projekt ist eine großartige Gelegenheit für diejenigen von uns, die Getreidestoppeln verarbeiten, ihren Teil zur beschleunigten Entwicklung des Ganzpflanzenmarktes in unserer Region beizutragen“, sagte Andi Lucas, Gründer von X-Hemp Pty Ltd, einem tasmanischen Verarbeiter.

Kooperatives Projekt

Das Technologieentwicklungsprojekt wird gemeinsam von AgriFutures Australia und der CSIRO finanziert. Die Projektfinanzierung beträgt AUD$600.000 (~€384.000/~US$459.000) über einen Zeitraum von zwei Jahren. Die finanzielle Unterstützung wird zu gleichen Teilen zwischen AgriFutures, der CSIRO und den Industrievertreter*innen X-Hemp und Doyle Rural Services aufgeteilt, die Sachleistungen in Form von Rohstoffen und anderen Gütern zur Verfügung stellen.

Weitere am Projekt beteiligte Unternehmen und Organisationen sind Vertreter*innen des Australian Hemp Council, der Australian Industrial Hemp Alliance, der Industrial Hemp Western Australia Association Inc und der Tasmanian Hemp Association, mit Zusagen von InnoTech Alberta (Kanada), LaRoche (Frankreich) und Tatham (Großbritannien) zur Unterstützung der Forschung.

Andi Lucas von X-Hemp, Tasmanien, dessen Unternehmen an dem Projekt beteiligt ist.
Andi Lucas von X-Hemp, Tasmanien, dessen Unternehmen an dem Projekt beteiligt ist.