Bürokratieabbau würde den dynamischen polnischen Hanfsektor noch schneller wachsen lassen

Während die polnischen Hanffelder bis 2021 um bis zu 40 % wachsen könnten, könnte die Abschaffung des veralteten Zonierungssystems des Landes zu einem noch schnelleren Wachstum führen, wie ein führendes polnisches Hanfunternehmen vorgeschlagen hat.

Es wird erwartet, dass der Hanfanbau in Polen in diesem Jahr 5.000 Hektar erreichen wird, da immer mehr Landwirt*innen, Produzent*innen und Investor*innen in den Sektor strömen. Polens Hanfbauern und -bäuerinnen bewirtschafteten im letzten Jahr etwa 3.600 Hektar, nachdem sie 2019 bereits 3.000 Hektar angepflanzt hatten.

Durch die Überwindung bürokratischer Hürden könnte dieses Wachstum noch dynamischer werden, sagte Maciej Kowalski, Gründer und CEO des führenden polnischen Hanfunternehmens Kombinat Konopny, gegenüber HempToday.

Da die Regierung im Allgemeinen die Entwicklung der Cannabisindustrie unterstütze, „zeigen alle Analysen, dass, wenn die Gesetzgebung den Landwirt*innen keine bedeutenden Hindernisse auf die Füße stellt, sich die Landwirtschaft und die Hanfverarbeitung in einem schwindelerregenden Tempo entwickeln werden“, sagte Kowalski. „Die Landwirt*innen werden dabei zweifellos die wichtigste Rolle spielen, weil sie für die lokale Rohstofflieferkette verantwortlich sind.“

Antiquiertes System

Nach den polnischen Vorschriften verpflichten die Hanfanbauvorschriften die Regionalregierungen, die „lokale Nachfrage nach Rohstoffen, Traditionen und das Risiko der Drogenabhängigkeit“ zu berücksichtigen – der letzte Faktor ist eine vage Anspielung auf die Paranoia der Vergangenheit in Bezug auf Marihuana. Landwirte müssen ihre Hanffelder im Herbst vor der Pflanzsaison des nächsten Jahres nach Gesamtfläche deklarieren. Aber „es gibt keine rationale Rechtfertigung für das Erfordernis einer jährlichen Zonierung der Ernte“, sagte Kowalski. Das System, das seinen Ursprung in der zentralen Planung aus der kommunistischen Zeit Polens hat, sollte abgeschafft werden, sagte er.

Nach diesen Regeln sind die Landwirt*innen nicht verpflichtet, Hanf auf den deklarierten Feldern zu pflanzen; sie können ihre Absichten auf lokaler oder regionaler Ebene kundtun und sie können Felder überall im Land deklarieren. Während die tatsächlichen Hanffelder in diesem Jahr auf 5.000 Hektar geschätzt werden, zeigen die vom Kombinat Konopny gesammelten Daten aus allen 16 polnischen Verwaltungsregionen, dass in diesem Frühjahr landesweit mehr als 100.000 Hektar für Hanf deklariert wurden – eine schwindelerregende Zahl.

Werkzeug ohne Bedeutung

„Es hat absolut keine Bedeutung als Prognosewerkzeug“, sagte Kowalski, der selbst mehrere tausend Hektar deklariert hat, aber nur 40 bewirtschaften wird. „Niemand weiß wirklich, wozu es gut ist.“ Kowalski sagte, er habe auch kleine Hanffelder an mehreren Orten deklariert, an denen er Saatgut für Gärtner und solche, die kleine Versuche durchführen wollen, verkauft, um ihnen eine rechtliche Absicherung zu geben und „um den klerikalen Unsinn zu begrenzen, der es Anfänger*innen schwer macht, Cannabis anzubauen.“

„Nicht zuletzt zeigen die übergroßen Erklärungen, wie groß das Interesse an Polens aufstrebendem Hanfsektor ist,“ sagte Kowalski. „Es zeigt, dass eine Reihe von Leuten zumindest engagiert genug war, ein Dokument auszusetzen und einzureichen.“

Auf Nachfrage in öffentlichen Foren, äußerten Polens Ministerien für Gesundheit und Landwirtschaft und ländliche Entwicklung keine größeren Einwände gegen die Abschaffung des Zonierungssystems.

Das Kombinat Konopny veröffentlichte auch eine „Liste der Schande“, die 210 der insgesamt 2.477 polnischen Gemeinden auflistet, in denen Landwirt*innen keine Genehmigung für den Hanfanbau beantragen dürfen. „Wir sind auf den Widerstand einiger Hardliner gestoßen, gegen die wir eine Zivilklage auf Schadensersatz erwägen“, sagte das Kombinat Konopny kürzlich in einem Beitrag auf seiner Website.

Rasantes Wachstum: Polnische Hanffelder seit 2016

Andere Wachstumsindikatoren

Ein weiteres Indiz für die Dynamik von Hanf in Polen ist die Tatsache, dass 472 Landwirte im Jahr 2020 Fördermittel für den Anbau beantragten, im Vergleich zu 85 Antragsteller*innen im Jahr 2015. Polnische Hanfbauern und -bäuerinnen erhielten im letzten Jahr nur etwa 100.000€ an Unterstützung, können aber andere Förderprogramme nutzen, wie z. B. einheitliche Flächenzahlung, das „Greening“ und die Unterstützung für junge Landwirt*innen, so Kowalski.

Cannabis und speziell Hanf waren in den letzten Jahren Diskussionspunkte in den Parlamentssitzungen in Polen, da die öffentliche Unterstützung stetig gewachsen ist.

Polen produziert Stroh für Fasern und Schäben, Samen und Blüten für CBD-basierte Produkte. Neben dem Bürokratieabbau braucht Polen, wie alle aufstrebenden Hanfnationen, moderne Lösungen. „Leider ist die Technologie für Hanf noch nicht so mechanisiert und modern wie für andere Pflanzen“, sagte Kowalski. „Die Produzent*innen sind zwar erfinderisch und geben sich große Mühe, den Rückstand aufzuholen, aber der 60-jährige Stillstand in der Hanfproduktion hinterlässt immer noch seine Spuren.“