Nach Angaben der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) wuchs die Gesamtanbaufläche von Hanf in Deutschland im Jahr 2021 um 17 % auf 6.444 Hektar, sowie die Zahl an Hanfanbaubetrieben um 20 % auf 863.
Niedersachsen liegt mit 173 Betrieben, die in diesem Jahr 1.555 Hektar anbauen, an der Spitze aller Bundesländer.
Deutschland ist in erster Linie ein Produzent von Hanfgetreide, aber die lokale Produktion hinkt auf einem Verbrauchermarkt hinterher, auf dem Hanfsamen als Lebensmittel und Hanföl als Bestandteil von Gesundheits- und Schönheitsprodukten weithin bekannt geworden sind. Das bedeutet, dass Deutschland immer noch Hanfsamen importieren muss, um die Gesamtnachfrage zu decken.
Interessenvertreter berichten, dass in diesem Jahr nur sehr wenig Hanf für CBD angebaut wurde, und der Anbau von Hanffasern ist immer noch marginal.
Gut positioniert
Zusammen mit der Ausweitung der Anbaufläche und mehr Akteuren in Deutschland ist Hanf gut positioniert, um eine wichtige Rolle bei der Erreichung der Umweltziele des Landes zu spielen.
Es wird erwartet, dass die neue deutsche Regierung in den nächsten Jahren großen Wert auf die Erreichung der wichtigsten Klimaziele legen wird, sodass der Anbau von Hanf zur Gewinnung von Kohlenstoff in Kombination mit anderen Erträgen ein verbessertes Geschäftsmodell für die Erzeuger darstellt.
Vielversprechend in Kohlenstoff
Obwohl Kohlenstoffgutschriften aus der Landwirtschaft noch nicht im Rahmen des europäischen Emissionshandelssystems (ETS) gehandelt werden, deuten die Diskussionen auf EU-Ebene darauf hin, dass das ETS bis 2024 auch die Landwirtschaft einbeziehen wird. Bis dahin können Emissionsgutschriften aus der Landwirtschaft im privaten Handel zwischen einzelnen Unternehmen verkauft werden.
Hanf ist eine unübertroffene Kohlenstoffsenke auf dem Feld, und das Pflanzenmaterial kann auch in umweltschädliche Industrien integriert werden, was bedeutet, dass eine doppelte Funktion als Hebel zur Nachhaltigkeit erfüllt wird.
Dies wird ein großer Anreiz für große Emittenten sein, wie z.B. Bauunternehmen, Hanfmaterialien in ihr Portfolio zu integrieren und damit ihre Emissionen auszugleichen.
In Deutschland ist der Anbau von EU-zugelassenen Nutzhanfsorten seit 1996 mit einem THC-Grenzwert von 0,2% erlaubt. Die BLE registriert und ist für die Einhaltung der THC-Grenzwerte durch die Anbauer verantwortlich, die auch in ihren jeweiligen Bundesländern registriert sein müssen.
Nach den deutschen Vorschriften müssen die Anbauer den Beginn der Blüte an die BLE melden, die dann vor Ort Proben zur Bestimmung des THC-Gehalts untersucht. Mit der Ernte von Industriehanffeldern darf erst begonnen werden, wenn die Pflanzen die BLE-Kontrolle bestanden haben.