Simbabwe öffnet den heimischen Markt für CBD als traditionelle Kräutermedizin

Simbabwe hat den heimischen Markt für CBD als traditionelles pflanzliches Arzneimittel geöffnet und damit die früheren Gesetze erweitert, die die Produktion nur für den Export erlaubten.

Die Arzneimittelkontrollbehörde von Simbabwe (Medicines Control Authority of Zimbabwe, MCAZ) kündigte diese Änderung in einem kürzlich veröffentlichten Rundschreiben des amtierenden Generaldirektors R.T. Rukwata an, das an lizenzierte Marihuana- und Hanfproduzenten, Hersteller, Importeure und Exporteure sowie Apotheker gerichtet war.

Dem Rundschreiben zufolge nimmt die Behörde nun Anträge auf Genehmigung für das Inverkehrbringen von CBD-Produkten auf Hanfbasis entgegen. Die Antragsteller müssen Dossiers einreichen, die Produktproben und Analysezertifikate eines akkreditierten Labors enthalten, und MCAZ-Inspektionen ihrer Standorte bestehen, um die Einhaltung der Guten Herstellungspraxis zu gewährleisten, so die Behörde.

Nur Betreiber von Hanf und medizinischem Marihuana können nach den Cannabisgesetzen des Landes legale Cannabisgeschäfte eröffnen.

Registrierung

Die MCAZ verfügt zwar über ein klar definiertes Registrierungsverfahren für traditionelle Arzneimittel, die auch als pflanzliche „Komplementärmedizin“ bekannt sind, doch hat die Behörde wenig Erfolg bei der Registrierung lokaler Produkte, da die meisten davon importiert werden, wie aus einem im letzten Jahr veröffentlichten Bericht des Biotechnology Innovation and Regulatory Science Center (BIRS) der Purdue University (USA) hervorgeht. Simbabwische Hersteller tragen gerade einmal 2 % zum gesamten inländischen Angebot an solchen pflanzlichen Produkten bei, heißt es in dem Bericht.

Das BIRS-Papier warnte, dass nicht registrierte traditionelle Arzneimittel aufgrund unzureichender Vorschriften eine erhebliche Gefahr für die öffentliche Gesundheit in Simbabwe darstellen, und empfahl eine stärkere Zusammenarbeit zwischen den Aufsichtsbehörden, um eine einheitliche Qualität zu gewährleisten. Studien über einheimische Kräuter seien notwendig, um die Hersteller bei der Erstellung von Dossiers für die Produktregistrierung und bei der Festlegung von Qualitätsstandards zu unterstützen, so das BIRS weiter.

Nach der Verabschiedung von Regeln für die Hanfindustrie Ende 2020 begann die Agrarmarketingbehörde mit der Erteilung von Anbau- und Produktionslizenzen, und die Regierung begann im vergangenen Jahr mit der Vergabe von 99-Jahres-Pachtverträgen für staatliche Betriebe.

Anbau, Verarbeitung, Transport und andere Aspekte der Hanfproduktionskette sind stark reguliert. Es dürfen nur staatlich zugelassene Hanfsorten angebaut werden, obwohl für nicht zugelassene Sorten im Rahmen von Forschungslizenzen eine Sondergenehmigung erteilt werden kann.

Aktuelle Strategie

Die simbabwische Regierung plante ursprünglich, den Hanfanbau in staatlicher Hand zu halten, änderte jedoch später ihre Strategie, um Investitionen in den Cannabissektor zu fördern. Eine Lockerung der Vorschriften im vergangenen Jahr hat Investoren aus Deutschland, der Schweiz und Kanada angelockt, die Lizenzen für den Anbau und die Verarbeitung erhielten.

Das Landministerium und die Arzneimittelkontrollbehörde von Simbabwe arbeiten bei der Verwaltung des Cannabisgeschäfts mit der Investitions- und Entwicklungsagentur von Simbabwe zusammen und teilen sich die Zuständigkeit für die regulatorischen Anforderungen. Die Regierung hat den Zimbabwe Industrial Hemp Trust (ZIHT) gegründet, eine Entwicklungsinitiative, die Landwirten bei der Gründung von Hanfbetrieben helfen und neue Exportmärkte für ihre Hanferzeugnisse erschließen soll.

Die simbabwische Regierung sieht im Industriehanf einen Ersatz für die sinkenden Aussichten des Landes beim Tabak, der etwa 20 % der simbabwischen Exporte ausmacht. Der Niedergang der Tabakindustrie hat zur Stagnation beigetragen, die die Wirtschaft des Landes seit fast zwei Jahrzehnten heimsucht, obwohl das afrikanische Land über einen enormen Reichtum an natürlichen Ressourcen verfügt.