Italienische Hanf-Interessengruppen haben detaillierte Empfehlungen für die Produktion von Hanfextrakten herausgegeben, von denen sie sich erhoffen, dass sie zu klaren Regelungen führen und den Produzent*innen eine bessere Chance auf den internationalen Märkten geben.
„Die Aktivitäten italienischer Unternehmen in diesem Sektor werden durch übermäßig restriktive Interpretationen einiger Verwaltungen behindert, angefangen bei den Ministerien für Landwirtschaft und Gesundheit, die weiterhin jeden Extrakt aus der Blüte als ’narkotisch‘ betrachten, selbst mit dem geringsten THC-Gehalt“, so die Gruppen in einer Pressemitteilung.
Mit dem Ziel, diese Probleme zu überwinden, befassen sich die Richtlinien mit CBD-Extrakten, Terpenen, Flavonoiden und anderen nicht-psychoaktiven Cannabinoiden, die für den nationalen und internationalen Markt bestimmt sind. Die kürzlich herausgegebenen Empfehlungen wurden im Zusammenhang mit zertifizierten europäischen Hanfsorten verfasst, die in Übereinstimmung mit den EU-Vorschriften und Italiens Industriehanfgesetz angebaut werden, so die Gruppen.
Starke Koalition
Der italienische Hanfverband Federcanapa und Agrinsieme, der vier führende italienische Landwirtschaftsverbände umfasst, arbeiteten gemeinsam an der Entwicklung der Empfehlungen. Agrinsieme repräsentiert mehr als zwei Drittel der italienischen Bauernhöfe, 60 % des landwirtschaftlichen Produktionswertes, 60 % der nationalen Anbaufläche und mehr als 800.000 Arbeiter*innen.
Italien und andere EU-Mitgliedsstaaten müssen die Regeln für Hanfextrakte nach den wichtigen Entwicklungen des letzten Jahres klären. Im November 2020 entschied der Europäische Gerichtshof in einem französischen Fall, dass Hanfextrakte und das darin enthaltene CBD keine Betäubungsmittel sind. Dieses Urteil veranlasste auch die Europäische Kommission, ihre frühere Position zu revidieren, dass Hanf in den EU-Staaten als Betäubungsmittel angesehen werden sollte.
Das 36-seitige italienische Dokument über Extrakte zielt darauf ab, einen Weg zu einer sicheren Produktion in der gesamten Anbau- und Verarbeitungs-Lieferkette aufzuzeigen, sagten die Gruppen.
‚Ein für alle Mal‘
„Wir werden das Parlament auffordern, ein für alle Mal die Regeln zu definieren, die es den italienischen Betreiber*innen erlauben, zu gleichen Bedingungen auf dem internationalen Markt zu konkurrieren“, sagten die Gruppen.
Agrinsieme besteht aus den Berufsverbänden Cia-Agricoltori Italiani, Confagricoltura, Copagri und den Genossenschaften Confcooperative FedAgriPesca, Legacoop Agroalimentare und Agci Agrital, die wiederum in der Alleanza Cooperative Italiane – Settore Agroalimentare zusammengeschlossen sind.
Ein Konsortium, Bio Hemp Farming, ist bereits durch ein spezielles Regierungsdekret autorisiert, CBD für die Pharmaindustrie zu produzieren.