Berliner Unternehmen erhält 505k€ für Entwicklung wasserlöslicher CBD-Emulsion

Bacanex gmbh erhält öffentliche Födermittel zur Entwicklung von wasserlöslichem CBD für Nahrungsmittelproduktion(c) 2020 Bacanex GmbH

Das Berliner Lebensmittel-Startup Becanex GmbH sagte, dass es ein 505.000 Euro teures Projekt starten wird, das darauf abzielt, eine cannabinoidhaltige Emulsion zu entwickeln, die ausreichend stabil für die industrielle Lebensmittelproduktion ist.

Becanex, ein Spezialist für die Extraktion von CBD und anderen Nutzhanf-Verbindungen, erhielt zur Unterstützung des Projekts einen Zuschuss von 227.000 Euro vom Zentralen Innovationsprogramm Mittelstand (ZIM). Das ZIM, das F&E-Initiativen unterstützt, ist ein nationales Förderprogramm des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie (BMWI).

Das Unternehmen sagte, dass die Entwicklung von CBD-haltigen Emulsionen, die wasserlöslich sind, eine der größten Herausforderungen für Hersteller war, die CBD in Lebensmitteln verwenden.

„Unser Ziel ist es, eine Emulsion herzustellen, die THC-frei ist, aber ansonsten alle in der Hanfpflanze vorkommenden Cannabinoide und Terpene enthält“, sagte Sebastian Kamphorst, Geschäftsführer von Becanex.

Funktionelle Lebensmittel

Da sich die Nachfrage nach CBD-haltigen funktionellen Lebensmitteln in einer schnellen Wachstumsphase befindet, sagte Becanex, dass es das Ziel hat, durch die Entwicklung solcher gebrauchsfertigen Formulierungen ein führender Anbieter von Cannabinoid-Extrakten für die Lebensmittelindustrie zu werden. Das Unternehmen sagte, dass es erwartet, die Entwicklung der neuen Emulsion bis Ende 2022 abzuschließen. Bis zu diesem Zeitpunkt erwartet es auch, eine neuartige Lebensmittelzulassung für seine CBD-Extrakte erhalten zu haben.

„Wir können jetzt unseren technologischen Vorsprung bei der Extraktion auf die Produktentwicklung übertragen“, sagte Kamphorst. Er sagte, die ZIM-Förderung zeige, „dass von Bundesseite ein großes Interesse daran besteht, lokale Forschung zu Cannabinoiden und deren Anwendung zu etablieren.“

Becanex wurde 2018 von Kamphorst und Eral Osmanoglou gegründet, der heute als CTO für das Unternehmen tätig ist. Das Unternehmen hat eine Produktionsstätte in Berlin-Adlershof und beschäftigt mehr als 30 Mitarbeiter*innen. Forschung und Entwicklung sind in Holland angesiedelt. Zu den Kund*innen gehören Markenhersteller*innen aus Deutschland, Europa, Südafrika und Australien.

Der Förderantrag wurde über Cannabis-Net eingereicht, ein deutsch-kanadisches Netzwerk, das Unternehmen bei der Beantragung von Fördermitteln des BMWI unterstützt. Das Cannabis-Net, das ebenfalls vom BMWI gefördert wird, bietet den Teilnehmern zudem die Möglichkeit, sich mit anderen mittelständischen Cannabis-Unternehmen zu vernetzen.

Neue Möglichkeiten

„Die Projektidee, die Becanex nun umsetzen kann, schafft neue Chancen für den Cannabismarkt und die gesamte Branche“, sagte Simone Graeff-Hönninger von Cannabis-Net.

Graeff-Hönninger sagte, dass die CBD-Emulsion von Becanex „ein interessantes Ausgangsprodukt für cannabinoidhaltige Lebensmittel darstellt“, angesichts eines kürzlich ergangenen Urteils des Bundesgerichtshofs (BGH), das Deutschland dem legalen Verkauf von Lebensmitteln auf Basis von Hanfblüten und -blättern näher gebracht zu haben scheint.

Die Entscheidung des Obersten Gerichtshofs kam in einem Fall, der vor einem deutschen Landgericht begann, in dem unbekannte Braunschweiger Hanftee-Verkäufer*innen wegen Drogenhandels angeklagt waren. Das Gericht wies den Fall ab und sagte, dass die deutschen Gesetze „den Verkauf (von Hanfblüten und -blättern) an Endverbraucher*innen zu Konsumzwecken nicht generell verbieten.“

Der Fall wird sicherlich ein Faktor sein, wenn Deutschland seine Gesetze mit denen der Europäischen Union neu ausrichtet, nachdem die Europäische Kommission CBD vom Drogenstatus befreit, es als Lebensmittel eingestuft und die EU-Freihandelsgarantien Ende letzten Jahres geklärt wurden.