Razzia bedroht ukrainisches Hanf-Unternehmen und verschreckt Mitarbeiter*innen

Chef des durchsuchten ukrainischen hanf UnternehmensIllarion Yaroshenko, Eigentümer von Canapteka

Das führende ukrainische Hanfunternehmen Canapteka sagte, dass die Strafverfolgungsbehörden bei einer kürzlichen Razzia in seinem Betrieb in Kiew, bei der eine breite Palette von Hanfnahrungsmitteln und CBD-Produkten, sowie Computer und andere elektronische Geräte beschlagnahmt wurden, ihre Grenzen überschritten hätten.

„Sie haben keine Berge von Drogen, Geldsäcke, Waffen oder irgendetwas anderes Verbotenes gefunden, also haben sie alles genommen, was sie gesehen haben“, sagte Illarion Yaroshenko, Besitzer von Canapteka. „Statt einer Drogenbande sahen sie zwei bescheidene Wissenschaftler in einem 10-Meter-Büro und Dutzende von Ordner mit Unterlagen, mit denen wir arbeiten.“

Canapteka sagte, dass ein Untersuchungsteam der Nationalen Polizei vor sechs Monaten auf die Website des Unternehmens aufmerksam geworden war und einen Testkauf seines Öls mit 1500 mg CBD machte, das aus Hanfsamenöl und -isolat hergestellt wird. Tests wiesen 0,008 Gramm THC pro 30 ml Flasche nach, eine legale Menge nach ukrainischem Recht. Yaroshenko sagte, die Polizei habe den Verdacht geäußert, dass die Firma den Produkten THC zugesetzt habe, ohne die Kund*innen darüber zu informiert zu haben.

„Brutale“ Razzia

Yaroshenko sagte, die Polizei sei „brutal in unser Büro, unsere Wohnungen und das Haus unserer Eltern“ eingedrungen, mit dem Befehl, die Privatpersonen Yaroshenko und eines Canapteka-Kollegen zu durchsuchen. Die Vermögenswerte, die bei der Razzia am 11. März beschlagnahmt wurden, gehören genaugenommen der Muttergesellschaft Pharm-Register LTD.

Die Razzia hat Canaptekas Kund*innen auf bezahlte Bestellungen warten lassen, das Unternehmen veranlasst, wissenschaftliche Entwicklungen zu stoppen, seine internationalen Partner verunsichert und einen persönlichen Tribut gefordert, so Yaroshenko.

„Das Ergebnis ist, dass wir zu Hause sind, unsere älteren Eltern, geliebten Menschen und Kinder wurden verängstigt“, sagte Yaroshenko. „Wir wurden aller Mittel zur Arbeit und zur Versorgung unserer Familien beraubt. Das Unternehmen kann nicht weiterarbeiten. Unsere Familien sind verängstigt.“

Branchenführer

Canapteka war führend bei der Aufklärung ukrainischer Beamter über Cannabisfragen und hat mit Parlamentsabgeordneten, den Ministerien für Gesundheit und Verteidigung, Expert*innen in Geheimdiensten, dem Nationalen Sicherheits- und Verteidigungsrat, dem Ministerkabinett, Ärzt*innen und führenden Spezialist*innen in ukrainischen medizinischen Einrichtungen zusammengearbeitet, so Jaroschenko.

Das Unternehmen beschäftigt sich mit der Registrierung von Medikamenten, entwickelt Software und ist Importeur und Vertreiber von Hanfprodukten.

„Wir sind aktiv an der Entwicklung, Diskussion und Umsetzung von Gesetzesinitiativen zur Liberalisierung der ukrainischen Anti-Drogen-Gesetzgebung beteiligt“, sagte Jaroschenko. „Wir setzen uns konsequent für den kontrollierten Einsatz von Cannabinoiden in der medizinischen Praxis und wissenschaftlichen Forschung ein.“

Das Unternehmen organisiert, finanziert und unterstützt aktiv die Erforschung von Heilmitteln für die kindlichen Epilepsie-Syndrome Lennox-Gastaut und Dravet und sagte, es arbeite daran, diese Medikamente auf dem ukrainischen Markt erschwinglich zu machen. Canapteka kooperiert auch mit Veteranenverbänden bei der Entwicklung eines Medikaments gegen Posttraumatische Belastungsstörung und untersucht die Möglichkeit, CBD zur Behandlung von Tierkrankheiten einzusetzen.

Allgemeingut

Yaroshenko sagte, dass die Firma den Gesetzeshüter*innen ihre Vereinbarungen mit führenden europäischen Lieferant*innen und wissenschaftlichen Organisationen, Zollerklärungen für die Produkte, die sie importiert, und Belege für die an den Staat gezahlten Steuern zeigte. All das war vergeblich. „Ein komplettes Paket von Begleitdokumenten zu haben, die vom Staat im Laufe der Jahre unserer Arbeit genehmigt wurden, brachte sie zum Schmunzeln und zur Bemerkung, dass alles ‚am Drucker‘ gemacht werden kann“, sagte Jaroschenko.

Zu den beschlagnahmten Waren gehörten Hanfmehl, Hanföl für Salate, Hanfsalz, Hanfkaffee, Hanfsamen-Kerne, Hanfkosmetik, Hanfprotein für Sportler, Hanffaser, Samenextrakt und ein CBD-Produkt, das legal als Nahrungsergänzungsmittel registriert ist, sagte Yaroshenko.

Sackgasse

Die Justizbeamt*innen gaben einen Computer zurück, aber nichts von dem anderen Firmeneigentum.

Die Anwälte von Canapteka haben die erforderlichen Dokumente in dieser Angelegenheit eingereicht, haben aber weder eine Antwort erhalten, noch wurden sie über eine anhängige Anklage informiert.

„Vielleicht ist das ein gutes Zeichen“, sagte Yaroshenko. „Vielleicht hat die Polizei verstanden, dass wir keine Kriminellen sind und ihre ‚Leistung‘ zu weit gegangen ist.“